Obwohl es keine schriftlichen Zeugnisse gibt, kann man davon ausgehen, dass der Safran mindestens seit dem 14. Jahrhundert in Mund heimisch ist.
Früher stand wohl der Anbau von Roggen im Vordergrund. Die zusätzliche Kultur des Safrans, in Form einer Doppelkultur mit dem Roggen,
sorgte mit den kostbaren Blüten für ein willkommenes zusätzliches Geschenk.
Als dann die Industrialisierung im Wallis einsetzte, verliessen nicht wenige Munder Bauern das Dorf Mund, um auswärts zu arbeiten.
Diese veränderte ökonomische Lage trug dazu bei, dass die
Safrankultivierung, die mühevolle Arbeit voraussetzt, mehr und mehr vernachlässigt wurde.
Während dieser Phase gab es viele einsame Rufer in der Wüste, die warnende Worte
fanden und vor
dem Aussterben des Safrans in Mund warnten.
Stellvertretend für all dies Warner
lassen wir hier
eine originale Stimme aus Mund zu Wort kommen: Gustav Wyssen, ehemaliger Kellner
und langjähriger Bauer
Der Safra va Mund (auf Munderdeutsch)
Ich chomu va Mund
und tüo ew eppis kund
ich bi as schöns Blüomli
der Safran va Mund
Frjejer het mu mich hoch geschätzt
jetzt wa gnüog Gäld ischt,
heinsch schich meiner ergezt
äs lüoget nit vill üs
drum tiensch mi us de Achru drüs
Drum Naturschutz chum, reich mir dieni Hand,
denn schi wellend mi
verdrängu us um land
Der Safran von Mund (in Goethes Sprache)
Ich komme von Mund,
und tue euch etwas kund,
ich bin ein schönes Blümlein,
der Safran von Mund,
Früher hat man mich hoch geschätzt,
Jetzt bei genaug Geld,
ist man meiner überdrüssig,
der Lohn der Arbeit ist gering,
Drum wirft man mich aus den äckern,
Drum Naturschutz komm, reich mir deine Hand,
denn sie wollen mich
verdrängen aus dem Land.
Robert Quinche aus Solothurn und Georg Altermatt aus Olten kauften 1970 einen Safranacker in der Kummegga. Dann, im Jahr 1973 hielten sie in Mund einen Diavortrag über den Safran und Heilkräuter. Am folgenden Tag kam es zur Gründung des Komitees Safran Valeria Mund. Dieses Komitee umfasste elf Mitglieder.
Trotz dieser Gründung und trotz finanzieller Unterstützung durch den schweizerischen Bund für Naturschutz verloren die meisten damaligen Pflanzer ihr Interesse am Safran
Durch den Bau der Erschliessungsstrasse wurde dann der weitaus grösste Teil der ehemaligen Safranäcker vernichtet. Insgeheim gab es jedoch viele Leute in Mund, die diesen Niedergang mit Bedauern und Wehmut begleiteten. Dr.Erwin Jossen veröffentlichte am 16. November 1978 einen ganzseitigen Artikel im Walliser Boten indem er ein Initiativkomitee mit Fachleuten forderte. Der Appell blieb nicht ungehört. Am 05. Januar 1979 bildete sich in der Bürgerstube von Mund ein Initiativkomitee "Pro Safran", das sich von Beginn weg mit einem konkreten Programm an die Arbeit machte. In erster Linie ging es daru, die Besitzer von Äckern zu motivieren, ihre Safranäcker wieder zu bewirtschaften. Am 23. März 1979 erfolgte eine Orientierungsversammlung an deren Anschluss sich 22 Pflanzer verpflichteten, ihre Äcker wieder zu bewirtschaften. die Versammlung gab dem Initiativkomitee grünes Licht für die Gründungsversammlung der Safranzunft.
Am 4. Mai 1979 wurde in der Bürgerstube von Munde Safranzunft aus der Taufe gehoben. 46 Männer und 2 Damen schrieben sich in die eigens angefertigte Gründungsurkunde ein.
Der Zweck der Safranzunft:
Die Erhaltung des Safrans in Mund und Pflege der Kameradschaft und Geselligkeit!
Mitglied werden kann jede natürliche und juristische Person, sofern die Zustimmung von zwei Dritteln an der Generalversammlung anwesenden Mitglieder vorliegt
(link zu den Statuten)
Während des Jahres erledigt der Zunftrat die anfallenden Geschäfte. Einmal im Jahr, unmittelbar nach der Safranernte am 2. Sonntag im November, versammeln sich die Mitglieder zur ordentlichen Generalversammlung. (Siehe Reglement Ablauf)
An der GV werden zuerst die vereinsmässig ordentlichen Traktanden behandelt. Vor allem besteht hier die Möglichkeit, einen Erfahrungsaustausch über die Safranernte zu machen. aber auch die Aufnahme von Neumitgliedern und die Bekanntgabe von Neuanmeldungen und schließlich die obligaten Ansprachen der geladenen Behördenmitglieder.
Ein spezieller Augenblick ist die Aufnahme von neuen Mitgliedern. Zeremonie und Text für die Aufnahme in die Safranzunft:
Nach einer feierlichen Begrüssung wird den Neumitgliedern ihre Rechte und Pflichten dargelegt. Sie erhalten die Statuten.
Anschliessend folgt die zeremonielle Zunfttaufe. Die Neuaufnahme wird abgeschlossen mit dem Zunftlied.
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Zusammen mit der damaligen Gemeinde Mund hat die Zunft ein Markenzeichen ausarbeiten lassen. Die Zunft tritt nach aussen einheitlich und leicht erkennbar in Erscheinung
Das Signet und der Schriftzug, zusammen mit dem Munder Safran, sind als Marke geschützt. Dies wurde durch das Eidgenössische Institut für geistiges Eigentum am 17. August 1998 ins schweizerische Markenregister eingetragen. (Nr. 453916)
Die geschützte Ursprungsbezeichnung AOC erhielt die Zunft am 25. Juni 2004. Die Umsetzung wurde an einer ausserordentlichen GV am 25.Juni 2004 besprochen. Wichtiger Punkt war die (sichtbare) Etikettierung
Vorgaben: Vorname und Name des Safranpflanzers, Kennzeichnung Munder Safran, Angabe AOC, Menge, Jahr der Ernte, Fortlaufende Nummerierung
Der geschützte Name darf nur von den Produzenten des genau definierten geographischen Gebietes benutzt werden
Die Produzenten müssen sich an das vorgegeben Pflichtenheft halten